Rock-Circuz

Review: Chris Robinson Brotherhood – Big Moon Ritual

Der Sänger der schwarzen Krähen goes Psychedelic-Rock – großartig!

Bevor die BLACK CROWES ihre letzten Shows (zwei überragende davon in Amsterdam) spielten, um sich dann erst mal privaten Dingen widmen zu wollen, war Sänger Chris Robinson schon mit seiner neuen Truppe in den Staaten unterwegs. Alles hörte sich eigentlich nach einer längeren Pause ohne Musik an, aber auch sein Bruder Rich kam mit einem neuen Solo-Album um die Ecke. Von Pause also keine Spur. Die Robinson-Brüder können anscheinend nicht einfach nur mal nichts tun und so hat Chris mit seiner neuen Band (BROTHERHOOD), zu der zudem der obercoole Neal Casal (gt.) gehört, inmitten der ganzen Live-Aktivitäten es auch noch geschafft ein Studio-Werk „Big Moon Ritual“ einzuspielen, welches vom Material her nicht so superweit von seiner eigentlichen Combo entfernt ist, aber in irgendeiner Weise doch schon ziemlich anders klingt – grandios anders!

Schaut man auf das Cover-Artwork, könnte dies den Eindruck erwecken, es mit einem nicht sehr eingängigen Longplayer zu tun zu haben. Der Eindruck wird darin noch bestärkt, dass die anwesenden sieben Songs auf eine Gesamtspielzeit von einer Stunde kommen. Blickt man dann, nach einem kompletten ersten Durchlauf zurück, so war die vorab gebildete Einschätzung sicher nicht verkehrt, denn „Big Moon Ritual“ ist schon nicht ganz einfach, erinnert gerade bei den Jams oftmals an GRATEFUL DEAD und bei den ruhigen Passagen gerne mal an die BAND OF HORSES, aber auch THE BAND mit ihrem Folk hat hier ein wenig die Hände im Spiel. Hat man den Opener ‚Tulsa Yesterday‘ mit seinen knapp 12 Minuten komplett durchgehört, erfährt man einen 90%igen Eindruck darüber, wohin die Reise mit CHRIS ROBINSON BROTHERHOOD geht. Der Song ist so wunderbar easy, alles ist so locker und frei, die Band jamt völlig ungezwungen drauf los ohne die Melodie aus den Augen zu verlieren und dadurch zu nervig und schwer nachvollziehbar zu klingen.

Noch fantastischer klingt das unfassbar leichte ‚Rosalee‘. Die Instrumentierung mit coolen Wurlitzer-Klängen passend zu den wunderbar lässigen Gitarren und dem typischen Robinson-Gesang ist unglaublich einfühlsam. Wer es noch ruhiger mag, wird am folgenden ‚Star Or Stone‘ seine helle Freude haben. Auch in diesem, über neun Minuten langem Track, steckt so viel Schönheit und Genialität, dass einem das Herz aufgeht und es fast schon die Tränen kullern. Man höre und genieße einfach nur das atemberaubende Solo ab Minute vier – Augen zu und sich drei Minuten hingeben, genialer geht’s nicht! Bei aller Euphorie über diesen fantastischen Silberling fehlen einem oftmals die richtigen Worte, das gerade Gehörte auch nur annähend angemessen würdigen zu können. Hat man seine Liebe in den BAND OF HORSES gefunden, sollte man sich unbedingt ‚Beware, Oh Take Care‘ anhören – perfekt.

Endlich gibt es, nach so vielen offiziellen Live-Bootlegs, auch ein Studio-Album dieser unglaublich genialen Band um BLACK CROWES-Mastermind Chris Robinson. Hier wird mit unheimlich viel Melodie und Herz gejamt. Alle Songs klingen wahnsinnig zerbrechlich, aber auch gleichzeitig unglaublich eindringlich und anmutend. „Big Moon Ritual“ ist ein Album zum Zuhören, welches unter dem Kopfhörer noch viel intensiver rüber kommt und nicht nur den Anhängern von Jam-Bands erfreuen dürfte.

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