Rock-Circuz

Review: Desertfest Berlin 03.-05.05.2019

Wie schnell doch so ein Jahr vergeht. Natürlich auch schön, denn somit darft man sich wieder drei Tage auf das Desertfest freuen, welches in die achte Runde geht und zum dies zweiten Mal in der Arena, Alt-Treptow, am schönen Spreeufer, stattfindet. Nach dem Umzug im letzen Jahr, gab es ja einige Verbesserungsvorschläge bzw Kritiken, was auch ganz besonders den Sound der großen Bühne betraf. Somit darf man gespannt sein, in welcher Form sich Änderungen und Veränderungen bemerkbar machen werden.

Zuerst fällt einem direkt mal die „Verschönerung“ der Location auf, denn es gibt keine nackten Wände mehr und jeder Zentimeter der Arena, außerhalb der Bühne, wird sinnvoll genutzt und sei es nur mit einem KICKER (Tischfußball). Es gibt nur eine Bühne in der Arena, die wiederum befindet sich in einem abgetrenntem Raum, also quasi eine Bühne in der Bühne. Die zweite Bühne ist diesmal dann das Boat die „Hoppetosse“

TAG 1

Nachdem ich im letzten Jahr, aufgrund des Berliner Verkehrs, nicht pünktlich vor Ort war, habe ich es diesmal zeitig geschafft, was auch wichtig ist, denn die großartigen Norweger THE DEVIL AND THE ALMIGHTY BLUES haben die Aufgabe, das Festival zu eröffnen. Pünktlich zu dieser Veranstaltung, hat die Band ihr drittes Album veröffentlicht und der Auftritt ist fast schon eine Offenbarung. Der Sound ist fantastisch oder sogar perfekt, für den behäbigen, heavy Stoner-Blues. Die Band groovt ungemein und Nummern wie das fast 13-minütige ‚Salt The Earth‘ oder auch ‚Lay Down‘ vom neuen Album „Tre“, sind der Wahnsinn. Nur an Sänger Arnt Olaf Andersen, mit seiner, ich will mal sagen, sehr eigenwilligen Stimme, muß man sich erst mal wieder gewöhnen. Famoser Auftritt und grandioser Beginn des Festivals.

Als nächstes stehen EARTHLESS aus San Diego auf dem Plan. Die eigentlich rein instrumentale Truppe, hat hat mit ihrem letzten Werk gezeigt, daß es auch mit Gesang geht und startet mit der fast 15-minütigen Psychedelic-Bombe ‚Uluru Rock‘ – ein absolutes Highlight für alle Gitarren-Freaks. Es folgen dann überwiegend Songs vom neuen Longplayer, wobei mir das rockige ‚Electric Flame‘ am besten gefällt. Guter Auftritt, mit denen das Trio wohl einige Anhänger mehr gewinnen kann.

Ob man nun Fan ist oder nicht, aber das WITCH auf dem Desertfest auftreten, ist schon eine kleine Sensation, spielen die Herren um J Mascis (Dinosaur Jr.) hier an den Drums, ja sehr selten Konzerte. Somit bekommt man also eine kleine Rarität mit, die aber nicht sonderlich aufregend ist. Ihr Heavy Stoner-Doom kommt ganz gut an, reisst mich aber nicht wirklich vom Hocker. Okay, Nummern wie ‚Seer‘ und ‚Black Saint‘ sind sicherlich gut, verbessern den Gesamtdurchschnitt aber auch nicht. Solide, aber nicht wirklich aufregende Vorstellung.

Mit ALL THEM WITCHES steht nun eine Band auf dem Programm, auf welche ich mich ganz besonders freue. War ihr letztes Album „ATW“ der absolute Hammer, bin ich gespannt, was die Jungs aus Nashville so auf der Bühne aus dem Hut zaubern. Das Trio kann zwar den Auftritt von The Devil And The Almighty Blues nicht toppen, sorgt aber trotzdem für einen grandiosen Abend. Ihre Mischung aus Rock, Blues, Psychedelic, 70´s, Folk und Stoner ist einfach unantastbar und gerade Über-Nummern wie das bluesig-entspannte ‚Harvest Feast‘, das ober-lässige ‚Diamond‘ oder das überragende, weil so coole ‚Workhorse‘, zaubern einem ein breites Lächeln auf´s Gesicht und sorgen für wohlige Gefühle – toller Auftritt.

Bühne ‚Hoppetosse‘

Doom-Urgestein WINO gibt sich in akustischer Form die Ehre – gut, aber nicht aufregend, bei relativ kühlem Wetter.

TAG 2

Der zweite Tag beginnt für mich mit der schwedischen Twin-Guitar-Fraktion HÄLLAS. Für mich hier eigentlich etwas Fehl am Platze, freue ich mich auf die Band, die mit ihrem 70er Folk/Hardrock/Heavy-Style richtig Spaß macht. Vor allem die Thin Lizzy Gedächnis-Twin-Gitarren sind der absolute Oberhammer und machen Songs wie ‚Star Rider‘, ‚Shadow Of The Templar‘ oder auch ‚The Golden City Of Semyra‘ zum absoluten Ereignis. Leider ist Sänger und Bassist Tommy Alexandersson weiterhin nicht wirklich eine gesangliche Offenbarung, was den guten Gesamteindruck dieses Set´s etwas trübt.

Kaum war das Merch inklusive Skateboard-Deck angeliefert, war es auch schon ausverkauft. THE SHRINE aus Venice stehen natürlich bei den Skatern hoch im Kurs und präsentieren uns einen absoluten Dicke-Hose-Gig. Das Trio mit inzwischen Corey Parks (Nashville Pussy) am Bass, macht mächtig Dampf und hat richtig Bock auf rocken. Ihre Mischung aus Heavy/Skater/Metal-Rock reisst das Publikum absolut mit und sorgt fast schon für Party-Stimmung. Cooler, weil sehr überraschender Auftritt.

Wieder kommen wir nach Schweden, denn GREENLEAF stehen auf dem Plan. Vor der Bühne ist es sehr gut gefüllt und die Herren um Sänger Arvid Hällagard hauen auch gleich voll rein. Wie immer hat die Band unheimlichen Bock und dementsprechend gehen die Skandinavier die Sache dann auch an. Besonders gefallen ‚Ocean Deep‘, ‚With Eyes Wide Open‘, ‚Howl‘, ‚A Million Fireflies‘, ‚Pilgrims‘ und ‚Let It Out‘. GREENLEAF, eine Band auf die man sich live immer verlassen kann.

Der absolute Hauptgrund für mich, um auch dieses Jahr wieder zum Desertfest zu fahren, sind die Japaner KIKAGAKU MOYO. Mit Spannung erwartet, ist es dann soweit. Völlig unkonventionell, eigentlich noch die Instrumente stimmend, nimmt die Psychedelic-Reise ihren Lauf – wie genial kann eine Band bitte sein? Was für eine Leichtigkeit kann eine Band an den Tag legen? So dankbar und schüchtern habe ich noch keine Band erlebt. Es ist Ihnen fast unangenehm so abgefeiert zu werden, dies aber völlig zurecht, denn die fünf Herren verzaubern einen. Nehmen die Zuschauer mit auf ihre Tour in andere Spähren.  Die Instrumente immer nur leicht angeschlagen, der zarte Gesang und die wundervollen Chorusse machen diesen Auftritt zu einem Erlebnis der ganz besonderen Art – eine Darbietung die in seiner Gesamtheit einfach nicht mehr zu toppen sein wird. An Songs picke ich einfach mal ‚Kodama‘ heraus – Phänomenal !!

Bühne ‚Hoppetosse‘

Bei wieder etwas kühlerem Wetter, dürfen die aus Los Angeles stammenden ZIG ZAGS ordentlich Gas geben und liefern ein fettes Paket Garage/ Rock N Roll ab. Wesentlich fuzziger, mit viel Doom im Gepäck, gehen dann R.I.P. aus Portland zu Werke. Zuletzt muss man dann noch den ‚Gesang‘ von NICK OLIVERI ertragen, der einen akustisch nicht gerade verwöhnt.

TAG 3

Der Abschlußtag startet mit denen in London ansässigen SWEDISH DEATH CANDY. Die Multi-Kulti-Truppe (Bari, London Seoul) präsentiert uns eine Mischung aus Stoner, Heavy-Rock, Psychedelic und diverse Fuzzy-Tunes. Diese Kombination klingt verdammt gut und überrascht nicht nur mich. Vor allem Bassist Jiwoon Whang geht mal richtig ab und macht unheimlichen Spaß. Tracks wie ‚Love You Already‘, die Abgeh-Nummer ‚Living Your Life Away‘ oder das abschließende, sehr jammige ‚So Long‘ (psychedelisches Gitarren-Gewitter) blasen einen förmlich um und somit wird das Quartett von mir, zur Überraschung des Festivals ernannt – bombastic show!

Eigentlich waren BLACK TUSK aus den Staaten, aufgrund des Schrei-Gesanges, nie so wirklich mein Ding. Musikalisch eine gute Mischung aus Metal/Trash/Punk, rocken die Jungs auch gleich richtig fett los, aber sobald die Vocals erklingen, hat es sich für mich erledigt. Nach 20 Minuten habe ich dann genug und gönne mir etwas frische Luft.

Es wird Zeit für etwas Doom und Eric Wagner mit seiner Band THE SKULL stehen auch schon in den Startlöchern. Neben Hällas, passen auch THE SKULL mit ihrem Doom-Metal nicht so wirklich aufs Billing, aber ich steh auf die Band und vor allem auf den inzwischen 60jährigen Eric Wagner, ehemals Sänger der kultigen Doomer Trouble. Somit wird es dann auch sehr metallisch und zum Abschluss gibt es mit ‚The Tempter‘ auch noch eine grandiose Trouble-Nummer – doom on!!

Musikalisch schon interessant, aber gesanglich sehr gewöhnungsbedürftig, so empfinde ich WOVEN HAND, die Band von David Eugene Edwards (ehemals 16 Horsepower). Als Erscheinung sehr auffällig, scheint David zu Beginn des Set´s aber nicht zufrieden zu sein, steht im ständigen Kontakt mit dem Drummer und harmonisch sieht irgendwie anders aus. Nach den ersten beiden Songs, ‚Glistening Black‘ und ‚Hiss‘, die beide nicht wirklich schlecht waren, bin ich dann aber trotzdem raus, denn die Vocals gehen einfach gar nicht.

Bühne ‚Hoppetasse‘

Auch am Sonntag ist es nicht wirklich viel wärmer, aber man kann sich am Anblick der coolen BLACKWATER HOLYLIGHT ein wenig erwärmen. Die Mädels aus Portland verwöhnen einen mit coolen, sehr relaxten Heavy Psych-Sounds. Besonders das lässig-entspannte ‚Sunrise‘, lässt mich trotz windiger Kälte, etwas ins Träumen geraten. Rockiger geht es dann mit WORSHIPPER aus Boston ab. Kann mich ihr neues Werk, ‚Light In The Wire‘ bisher nicht so packen, machen die Songs von ihrem herrlichen Debüt ‚Shadow Hymns‘ umso mehr Spaß – cooler Twin-Guitar-Hardrock welcher an Thin Lizzy erinnert. Wer es dann wesentlich grooviger mag, wird mit THE GREAT MACHINE aus Tel Aviv absolut verwöhnt, denn ihre Mischung aus Stoner, Fuzz, Heavy und Psychedelic drückt ordentlich und man kommt nicht drumrum, den Kopf im Rhythmus zu bewegen.

Habe ich letztes Jahr noch über den Sound der großen Bühne gemeckert, so gab es für mich in diesem Jahr absolut nichts zu beanstanden, sodass ich mich riesig auf 2020 freue – see you next year !!!! 

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Review: The Pilgrim – Walking Into The Forest

Hinter dem Namen THE PILGRIM steckt der Killer Boogie- und Black Raibows-Frontman Gabriele Fiori. Dieser wiederum ist dazu dann ja auch noch der Chef vom Label Heavy Psych Sounds. Er selbst bezeichnet diese Veröffentlichung als ein Projekt, welches schon länger in seiner Schublade gelegen hat und dann auch mal nach Umsetzung schrie. Klar, das coole Label Heavy Psych Sounds ist in Sachen Psych-Rock sicherlich ganz weit vorne, aber THE PILGRIM ist dann doch schon noch eine ganz andere Nummer. Wer auf spacigen Folk oder auch herrlichen Acid-Psych-Sound steht und dazu es nicht immer lärmig haben muss, dürfte an „Walking Into The Forest“ seine absolute Freude haben. Die Entspanntheit springt einem förmlich an und schon gleich der wundervolle Opener ‚Peace Of Mind’ weist einem den Weg dieses Werkes. Hört euch Perlen wie das verträumte ‚Dragonfly‘ oder das schwebende ‚Pendulum‘ an. Dazu das absolut passende Cover-Artwork und fertig ist ein sehr herzliches Album – toll!

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Review: Valley Of The Sun – Old Gods

Nach ihrem gut-drückendem letzten Album „Volume Rock“ 2016, durfte man gespannt sein, was die Amis mit ihrem kommenden Werk denn so auspacken werden. Nun steht, knapp drei Jahre später, mit „Old God“ der neue Longplayer in den Startlöchern und weiß absolut zu überzeugen, aber auch zu überraschen. Wie man so schön sagt, klingen VALLEY OF THE SUN jetzt gereift. Man ist ein wenig ab vom bloßen rocken, hat mehr entspanntere Parts an Board, alles klingt so stimmig und ausgewogen. Klar, wird auf „Old Gods“ auch weiterhin stonermäßig gerockt, was straight nach vorne gehende Songs wie ‚All We Are‘ und ‚Dim Vision‘ absolut unterstreichen. Aber ein Track wie ‚Faith Is For Suckers‘ (easy going), der absolut an die Coolness von Brant Björk erinnert, hätte man nicht unbedingt erwartet. Die Highlights des Werkes klingen dann aber noch mal ganz anders und erinnern eher an King Buffalo. Die Bassbetonten, leicht hypnotischen Nummern, lassen einen dahin schweben. Unter Zuhilfenahme eines Kopfhörers, kann man die Intensität dieser Songs, grandios spüren. Knaller wie ‚Old Gods‘, ‚Into The Abyss‘ und ‚Dreams Of Sands‘ beginnen so herrlich meditierend und grooven dann völlig mächtig und wunderbar melodisch ab. Die dezent-angepassten Vocals passen perfekt und alleine schon diese drei Nummern, sind es Wert, sich diesen Longplayer ins Haus zu holen – wundervoll!

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Review: The Devil And The Almighty Blues – Tre

Norwegen ist, in Sachen großartiger Musik, Anfang des Jahres ganz weit vorne, denn nach den genialen Motorpsycho, legen auch die fantastischen THE DEVIL AND THE ALMIGHTY BLUES ein neues Werk vor. „Tre“, so der Titel des dritten Albums der Band, hat sechs Titel zu bieten, die es auf eine Laufzeit von 49 Minuten schaffen. Wie auch schon auf ihren ersten beiden Alben, so ist auch der aktuelle Longplayer eine famose Mischung aus Blues, Rock, Doom und Stoner. Dabei klingen die Herren wie immer so schon unkommerziell und das macht die Band einfach so sympathisch. Ob es der herrliche, eher entspanntere Opener ‚Salt The Earth‘ (hört euch nur mal das Ende mit denen an Thin Lizzy  erinnernden Twin-Leads an), das flottere, etwas an Kyuss erinnernde ‚No Man’s Land‘ (überragend) oder die abschließende Über-Nummer ‚Time Ruins Everything‘ (was für eine eingängige Melodie und trotzdem so schön gegen jeden Kommerz – klasse!!). Dazwischen platzieren sich das schön bluesig-psychedelische ‚Heart Of The Mountain und das locker, lässige ‚Lay Down‘ !! Neben MOTORPSYCHO werden mit absoluter Sicherheit auch THE DEVIL AND THE ALMIGHTY BLUES in meinen Jahrescharts 2019 auftauchen, dies steht jetzt schon fest. Vor allem ist ‚Tre‘ ein Werk geworden, welches mit jedem weiteren Hören besser und besser wird – outstanding work.

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Review: Motorpsycho – The Crucible

Oh Mann, das ging aber jetzt schnell. Man hat das grandiose „The Tower“ mit seinen überragenden 85 Minuten noch gar nicht richtig verdaut, so haben die Norweger mit „The Crucible“ auch schon den nächsten Longplayer am Start. Im Gegensatz zum Vorgänger, gibt es diesmal aber nur drei Nummern, die auf gerade mal die Hälfte an Spielzeit kommen, aber nicht minder phänomenal sind. Was Bent Saether (Bass), Hans Magnus Ryan (Guitar) und Tomas Järmyr (Drums) hier wieder abgeliefert haben, ist einfach mal wieder ein unverzichtbares Stück Rock-Geschichte. Wir starten dann auch gleich mit dem fett riffigem Opener ‚Psychotzar‘. Der Mellotron-Einsatz kommt perfekt, die mehrstimmigen Vocals schmeicheln sich in die Gehörgänge und die unfassbare Gitarrenarbeit mit treibenden Riffs, sowie gnadenlos guten Solis lassen es einem an Worte fehlen, um soviel Genialität auch nur ansatzweise gebührend beschreiben zu können. Es geht gefühlvoll und sehr ruhig in das folgende, knapp 11minütige ‚Lux Aeterna‘ über. Orchestraler Sound anhand des Mellotrons, mit Zusatz einiger Klarinetten- und Saxophon-Töne von Gastmusiker Lars Horntveth und den herrlichen mehrstimmigen Vocals, lassen diese Nummer sehr herzlich rüberkommen. Doch plötzlich gibt es ein Break und Hans lässt richtig fiese Gitarrentöne raus. Alles klingt ein wenig Richtung Freejazz und man erinnert sich an Caspar Brötzmann. Zum Ende des Tracks verfällt man dann wieder in die Schönheit des Anfangs zurück – strange und grandios zugleich. Was dann aber kommt, ist eigentlich nicht wirklich zu beschreiben, denn der 21minütige Titeltrack übertrifft noch mal vieles, was das Trio bisher schon auf ihren bisherigen 19 Alben abgeliefert hat. Wer dachte, Motorpsycho können sich, bei bisher soviel abgelieferter Genialität, nicht mehr selbst toppen, irrt, denn hier bei „The Crucible“ werden noch ein mal alle Register gezogen. Von laut bis leise, von rauh bis gefühlvoll, der Titeltrack rockt und schleicht sich durch diverse Genre und lässt einen erneut zweifeln, jemals in naher Zukunft getoppt werden zu können. Aber, wir lassen  uns sehr gerne eines Besseren belehren. Musikalische Genialität hat einen Namen: MOTORPSYCHO !!!!

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Review: Crypt Trip – Haze County

Boah, CRYPT TRIP aus Texas wollen es aber wissen. Gefühlt vor drei Monaten erst ihr Album „Roostock“ voller Freude angefangen aufzusaugen, steht mit „Haze County“ schon ihr nächster Longplayer zum Abfeiern bereit. Man durfte gespannt sein, ob der Einfluß von Blue Cheer auch auf ihrem neuen Werk vorherrschen würde und ob die Songs, mit dem famosen Standard des Vorgängers wohl mithalten können. Was ist das!? Country !? Okay, nur so Art Intro – Instrumental mit viel Country-Flair. Danach geht es mit ‚Hard Times‘ mal den Vorgänger-Werk entsprechend ab – wunderbare Melodien im Psych-Sound! Auch ‚To Be Whole‘, mit seinem etwas schrägem Rhythmus ist ein einziger Ohrenschmaus. Oh mein Gott, wie genial ist denn bitte ‚Death After Life‘ – grandiose Gitarren treffen auf fast schon jazzige Drums und dies alles in einem nicht immer sehr eingängigem Sound. Auch ‚Free Rain‘ hat seine eigenen Gesetze, nämlich gar keine. Die Jungs machen das was sie wollen, was erst mal konfus klingt, es aber überhaupt nicht ist. Bei all diesem fast schon Rumgejamme, geht nie die Melodie verloren. Nichts klingt auch nur annähernd nervig. Da wo Frank Zappa schon leicht anstrengend klingt, zaubern CRYPT TRIP immer noch wunderbare Leads hervor. Hört euch einfach mal die Abschluß-Nummer ‚Gotta Get Away‘ an – eine Offenbarung für alle Siebziger-Freaks mit Freude an unfassbaren Melodien und einer ständigen Prise Psychedelic! Die Anfangs angedeuteten Zweifel, ob die Texaner wohl den Standard ihres Albums „Roostock“ halten können können, sind somit dann auch beantwortet: ja, können sie – zwar anders, aber genau so genial !

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Review: Rival Sons – Feral Roots

Wie schon in der Review zum letzten Alben der RIVAL SONS hinterfragt, stellt sich auch diesmal wieder die Frage, wie, bei den ganzen Konzerten die sie im Jahr spielen, kriegen die Jungs das gebacken, Zeit für´s Studio zu finden? Egal, Fakt ist, es steht mit „Feral Roots“ ein neues Werk an, welches 14 Tracks beinhaltet und wieder mal einen weiteren Fortschritt in Laufe ihrer Karriere darstellt. Inzwischen klingt bei der Band alles sehr routiniert, was ja oftmals eine eigentlich gar nicht so gute Voraussetzung ist, ein Album lebendig wirken zu lassen. Der Opener und die erste Auskopplung ‚Do You Worst‘, klingt zunächst, trotz cooler Gitarre, etwas zu lala vom Refrain, aber man gewöhnt sich im Laufe daran. Es folgt, ein sehr ähnlich klingendes ‚Sugar Bone‘ und das, auch vom Refrain her, etwas gewöhnungsbedürftige ‚Back In The Woods‘. Was danach kommt, macht unheimlich viel Spass bzw. ist richtig geiles Classic Rock/Rock N Roll-Zeug. Ob es das so grandiose ‚Look Away‘ (fette Gitarre), der Zeppelin-lastige Titeltrack (herrlich entspannt), das mörder-groovige ‚Too Bad‘ (toller Souliger Background), das sich anschmiegende ‚Imperial Joy‘, die heavy Nummer ‚End Of Forever‘ (Mega-Refrain) oder der wundervolle akustische Abschluss ‚Shooting Stars‘ (was für ein riesiger Soul/Gospel-Knaller) sind, die RIVAL SONS haben mal wieder alles richtig gemacht und dürften mit „Feral Roots“ dem Rock-Olymp einen Schritt näher gekommen sein – fantastisch!

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Review: Stay Tuned – Stay Tuned

Bei STAY TUNED handelt es sich um ein Projekt, welches vom dem österreichischen Instrumentalisten Bernhard Welz ins Leben gerufen wurde. Für dieses Projekt, bei welchem die Einnahmen aus den Verkäufen dem Linda McCartney Fundraising Centre zu Gute kommen, konnte Bernhard dann so namenhafte Musiker wie u.A. Steve Morse, Ian Gillan, Ian Paice, Roger Glover, Don Aires (alle Deep Purple), Suzi Quatro, Steve Lukather, Dan McCafferty (ehemals Nazareth) oder auch Jeff Scott Soto gewinnen. Musikalisch wird dem Hörer eine Mischung aus Classic Rock mit ein paar Prog- und Jazz-Parts aufgetischt, wo bei die ersten drei Nummern schon recht dürftig sind. Nach dem jazzigen Instrumental-Opener folgen zwei sehr schmalzige Songs. Erst ab dem coolen ‚Traffic Night‘ wird es richtig interessant. Es folgen das leicht bombastische ‚Empathy‘, ein griffiges ‚Young Free And Deadly‘, das rockende ‚It´s Just A Long Way‘. Nach drei etwas ruhigeren Tracks, wird dann mit ‚Wanne Give You My Loving‘ nochmal schön nach vorne gerockt. Insgesamt tut ‚Stay Tuned‘ nicht weh, ist aber auch keine Offenbarung. Es gibt halt sehr viel Bombastisches, was nicht immer gut rüberkommt, aber es gibt auch einige Highlights, die es definitiv verdient haben, veröffentlicht zu werden. Genre-Freaks sollten auf alle Fälle mal reinhören, dagegen kann man sich immer noch entscheiden.

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Review: I´ll Be Damned – Road To Disorder

Boah, bei den verrückten Dänen geht was. Fehlte es dem gleichnamigen Debüt von I´LL BE DAMNED leider noch etwas an Aufmerksamkeit (zu unrecht), so bleibt zu hoffen, daß ihr zweites Schlagschiff „Road To Diaorder“ bessere Presse-Auftritte verzeichnen kann. I´LL BE DAMNED machen das wozu so Lust haben und deshalb ist es auch schwer, die Jungs in ein bestimmtes Genre zu schieben. Aber genau das machte schon das erste Eisen der Dänen so interessant. Auf ihrer Homepage liest man den Slogan „We Play God Damed Rock N Roll Exclusively“ und genau so ist es auch und diese Tatsache macht die Band dann auch so sympathisch. Der Opener ‚Stephen Hawking Talkin’ drückt fett auf´s Tempo und hat ein wenig Punk-Flair. Mit ‚You Are The Young‘ hat man einen fett-rockenden Hit am Start, daß düster-schwere ‚Pigburner‘ (großartig) könnte man fast zum Doom-Death zählen und dann taucht da mit ‚Luck Could Change‘ plötzlich so eine easy, fast schon Country-Pop-Nummer auf. Mit bratenden Gitarren steigt dann ‚Flag Follows The Money‘ ins Rennen und rasiert mal alles ab was sich in den Weg stellt (schön aufdrehen im Auto, hört ihr !!). Durchschnaufen ist nicht, denn auch ‚Keep Warm Burn The Rich‘ und das düstere ‚A Hanging Job‘ (was für eine Killer-Gitarre) rocken mehr als ordentlich nach vorne bzw grooven um die Wette. Zum Abschluss wird es mit ‚Arrow Of Time‘ den überraschender Weise sehr melancholisch (das können sie also auch noch). Vergesst die inzwischen satten Volbeat, denn mit I´LL BE DAMNED gibt es junges Blut aus Dänemark und die wollen es noch wissen und drücken dementsprechend auf´s Tempo. Hier wird mal richtig gearbeitet und vor allem Sänger Stil Gamborg lässt live mal richtig die Sau raus und erinnert dabei ein wenig an The Hives – MEGAFETT!!

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Review: Second Sun – Eländes Elände

Na, das hat aber auch gedauert, endlich das zweite Album der coolen Schweden in die Gehörgänge lassen zu können. Die Rede ist von SECOND SUN, deren erstes Werk schon herrlich anders war und liest man direkt mal den Titel des Werkes, so kann man sich schon denken, daß auch dieser Longplayer wieder komplett in ihrer Heimatsprache eingespielt wurde. SECOND SUN sind anders, weil sie eine ganz besondere Mischung diverser Genre eingängig miteinander verpacken können und alles, trotz in schwedisch, auch noch richtig gut reingeht. Auf der einen Seite gibt es Hardrock, der an alte Nazareth oder auch Judas Priest erinnert, kombiniert mit Acidfolk von Fairport Convention und Prog von Jethro Tull und Camel und dies alles aus den Siebzigern. Aus den aktuellen Zeit gesellen sich dann noch Witchcraft dazu und runden die nicht immer einfache Mischpoke perfekt ab. Aufgrund der Sprache klingen auch die neuen Nummern zuerst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber hat man sich erst mal reingehört, stellt man fest, wieviele Highlights „Eländes Elände“ zu bieten hat. Alleine der Opener ‚Vems Fel‘ mit seinen herrschen Melodien ist schon mal ein grandioser Einstig. Dazu kommen weitere Knaller wie das lässige ‚Forneka Allt‘, das fast schon hymnische ‚Ingen Tid For Allting‘, ein Orgellastiges ‚Du Ska Se Att Det Blir Samre‘, das folkloristische ‚Det Betyder Allt‘ und der wundervoll-eingängige instrumentale Titeltrack, der den Abschluss bildet. Mit die besten Hardrock/Prog/Rock-Alben aus Schweden, die in den Siebzigern veröffentlicht wurden, sind in schwedisch und nicht in englisch, und auch die Alben von SECOND SUN werden deshalb irgendwann mal zu den gesuchtesten Vinyl überhaupt gehören, denn die Jungs liefern einfach sensationellen Arbeit ab, die man hoffentlich jetzt auch mal zu würdigen weiß – anders eben. If you´re open minded please check out these unbelievable great band.

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…should be planned…

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